Wenn Klimaanlagen Gas geben

Wenn Klimaanlagen Gas geben

Platz da! Seit ein paar Jahren wächst der Markt für die gängige Instandhaltung von Klimatisierungskreisläufen stetig an, was unter anderem der steigenden Ausstattungsquote des Fahrzeugbestands zu verdanken ist. In diesem Kontext strukturieren die Ausrüster und Netzwerke ihr Angebot um, damit die freien Reparateure ihre Hemmungen verlieren.

Wer sagt denn, dass die Klimaerwärmung eine Bedrohung ist? Für die Werkstätte ist sie sogar ein unverhoffter Vorteil… Denn seit ein paar Jahren erlebt der Markt für die Reparatur von Klimasystemen (Kompressor, Filtertrockner, Verflüssiger, usw.) ein langsames aber regelmäßiges Wachstum. Außer dem Klima ist dieser Aufschwung vor allem der Ausstattungsquote des Fahrzeugbestands zu verdanken, die 2015 ganze 77 % erreicht hat. Heute sind 84 % der 7 bis 9 Jahre alten Fahrzeuge mit einem Klimasystem ausgestattet. Das birgt reale Wachstumschancen für unabhängige Reparateure, die bei dieser Produktfamilie keine Do-It-Yourself-Konkurrenz zu befürchten haben. „Eingriffe an der Klimaanlage werden von den Fahrzeugbesitzern als technisch sehr komplexe Vorgänge angesehen. 2014 sind für 84 % dieser Leistungen Profis beauftragt worden“, bestätigt der Marketingleiter von Valeo Service, Jean-Michel Booh-Begue. Ergebnis: Das Verkaufsvolumen steigt.

„Der Markt entwickelt sich seit ca. zehn Jahren gleichmäßig weiter, von 1 bis 5 % je nach Tätigkeit“ stellt Régis Berdoulat fest, der leitende Geschäftsführer von SNDC, ein auf Klimasysteme spezialisiertes Unternehmen. Ihm zufolge gehört der Kompressor zu den Produkten, die das stärkste Wachstum erlebt haben. Gleiches hört man von Nissens, bei denen der Vertrieb von Verflüssigern seit 2012 um 39 % gestiegen ist.

Das Volumen steigt, der Wert sinkt

Dass der Vertrieb von Teilen der Produktfamilie Klimatisierung weiter wächst, liegt auch daran, dass ihre Tarife im selben Zeitraum gesunken sind. Dem französischen Berufsverband der Automotive-Ausrüster Fiev zufolge beträgt diese Tendenz zwischen 0 und -3 %. „Dadurch, dass mehr Klimakomponenten produziert und mehr Werkstätte ausgebildet und zertifiziert wurden, konnten die Kosten für Wartung und Reparatur verringert werden. Die Fahrzeugführer legen immer mehr Wert auf die regelmäßige Wartung des Klimasystems ihres Fahrzeugs und investieren leichter in dessen Reparatur“ hebt Michaël Rhé hervor, ein Verantwortungsträger von Nissens France. Mehreren Beobachtern zufolge sinken die Preise auch wegen der Konkurrenz von Websites, die Teile Online vertreiben, da sie die Preispolitik der Vertreiber oft negativ beeinflussen. „Der Preisrückgang ist durch Websites wie Oscaro, Mister-Auto, usw. begünstigt worden, mit denen wir oft verglichen werden“, beklagt Régis Berdoulat. „Diese Websites bieten Produkte, deren Qualität oft zweifelhaft ist, zu sehr aggressiven Tarifen an.“

Zusätzlich zu dieser allgemeinen Preissenkung hat die Branche auch davon profitiert, dass manche Ausrüster nun aufgearbeitete Produkte anbieten. Diese haben all den Vertreibern gefallen, die auf der Suche nach alternativen Angeboten sind. Das Unternehmen Lizarte zum Beispiel, das seit vierzig Jahren auf die Aufarbeitung von Originalteilen spezialisiert ist, hat im letzten Jahr 60 % mehr Kompressoren verkauft. Trotz diesem Erfolg der renovierten Teile bleiben manche Anbieter dennoch lieber bei Neuteilen, da Sie die aufgearbeiteten Komponenten für Klimasysteme für nicht angemessen halten. „Aus Gründen der Zuverlässigkeit bieten wir keine aufgearbeiteten Teile an. Diese Strategie hat ihre Früchte getragen, denn wir sind für die Qualität unserer Produktreihen bekannt“ betont Régis Berdoulat. Um diese Erwartungen zu erfüllen, haben einige Ausrüster auch Einzelteile zu attraktiven Preisen entwickelt. Beispiel: Delphi hat eine Reihe von Kompressoren entworfen, die sie „lnside“ nennen und deren Preise mit den aufgearbeiteten Originalteilen mithalten können.

Ein technisch immer noch sehr anspruchsvoller Markt

In diesem für die Klimatisierung insgesamt vorteilhaften Zusammenhang versuchen immer mehr Betroffene, sich weiter zu behaupten. Die Konstrukteure stehen dabei an erster Front. Sie strengen sich an, um die vor allem an die Auto-Zentren und Fast-Fitter verlorene Kundschaft zurückzugewinnen. „Der Markt hat sich seit ein paar Jahren demokratisiert. Heute arbeiten zahlreiche Netzwerke an der Klimatisierung, selbst wenn sie sich auf das Auffüllen und manchmal sogar nur auf die Lecksuche beschränken. Mit technisch anspruchsvolleren Tätigkeiten tun sie sich meist schwer“ sagt Régis Berdoulat und weist darauf hin, dass diese Betreiber aufgrund der geltenden Gesetze nur in einem geregelten Rahmen tätig sein können. Auch für viele unabhängige Reparaturwerkstätte bleibt die Klimatisierung ein technisch sehr anspruchsvoller Bereich.

Zu anspruchsvoll? „Die Werkstätte übernehmen die Wartung von Klimasystemen oft ungern, weil sie zuerst die Fehlerursache ermitteln müssen, bevor sie die Panne reparieren können. Beispiel: Wenn ein Kompressor gebrochen oder festgefahren ist, machen die Reparateure es sich oft leicht und tauschen das Teil einfach aus. Aber eine Störung im Kompressor wird meist durch einen Fehler in einem anderen Organ des Kreislaufs verursacht, der korrigiert werden muss“, erklärt Hervé Moreau, Marketingleiter für Frankreich bei Denso.

Um den freien Ersatzteilemarkt zu unterstützen, hat Valeo dieses Jahr seine Verkaufsorganisation im Bereich Klimatisierung verstärkt. Seit Januar zieht ein neues Expertenteam des französischen Ausrüsters durch das Land, um Vertreiber und Werkstätte aufzusuchen. Ihre Mission? Die Vertreiber begleiten und bei Bedarf in den Werkstätten eingreifen. „Sie sind die neuen Feldvertreter von Valeo Service. Auf diesem immer anspruchsvolleren Markt mit einer immer größeren Vielfalt von Angeboten sollen sie den Vertreibern und ihren Teams helfen, die Produkte technisch zu beherrschen und ihre Kompetenzen in den neuen Technologien weiter zu entwickeln“, erläutert Jean-Claude Roques, der leitende Geschäftsführer von Valeo Service France. Diese neuen Projektträger sind der Grundstein, auf dem Valeo seinen neuen Geschäftsbereich für technische Dienstleistungen mit einer verstärkten Hotline aufbaut. Zusätzlich zum klassischen Kunden-Support soll diese Hotline auch Zusatzteile vorschlagen, bei Klimasystemdiagnosen helfen und zur Verwendung von Tools beraten.

Das Siegel der Experten

Selbst wenn die Klimatisierung in den Werkstätten immer mehr Nacheiferer findet, haben die Spezialisten des Markts noch lange nicht ihr letztes Wort gesprochen. Im Gegenteil: Sie sind sich ihrer Expertenposition umso sicherer, als das neue Kältemittel HFO 1234yf, das ab 1. Januar 2017 alle neuen Fahrzeuge ausrüsten soll, die Reparateure dazu zwingen wird, neue Klimaservicegeräte anzuschaffen und ihre Kompetenzen zu erweitern. „Es gibt noch eine Menge Klimasystemspezialisten auf dem Markt, die sich sogar stark weiterentwickeln, da sie auf konkretes Know-how zurückgreifen können“ beteuert der Leiter von SNDC. Er hat übrigens mit seiner Marke Ecoclim, die seit Ende der 1990er Jahre aktiv ist, auch eines der ersten Netzwerke von Spezialisten geschaffen. Das umfasst heute ca. 80 Service Points im ganzen Land, die an allen Fahrzeugtypen arbeiten können: Pkws, Lkws, Landwirtschaftsmaschinen, usw.

Andere Ausrüster verfügen ebenfalls über spezialisierte Service-Netzwerke, wie z. B. Delphi mit seinem Label DSC (Delphi Service Centre). Mit diesem Programm haben unabhängige Werkstätte Zugang zu unterschiedlichen Spezialisierungen (Handhabung von Diesel- oder Benzinmotoren, Klimatisierung und Fahrgestell), um spezifische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen: Produktreihen von Teilen und Tools, Schulung, technische Beratung, Marketing-Support, usw. Mit einem Jahresbeitrag von 250 Euro stellt Delphi die Aushängeschilder und ein Willkommenspaket bereit. Ziel des Ganzen: Der Werkstatt realen Mehrwert bringen und dem Kunden eine Qualitätsgarantie bieten. Der Ausrüster verfügt heute über 330 Service-Stellen in Frankreich und plant dieses Jahr 20 Neueröffnungen.

Quelle : DECISION ATELIER

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